Der Kauf

Ihr Weg zum Elektroauto

Wenn Sie sich ein Elektroauto kaufen möchten, sollten Sie einige Grundlagen kennen, um die richtige Wahl zu treffen.

Wir klammern wir dabei aus, wie groß das Auto sein muss; denn diese Wahl hat vom Grundsatz her nichts direkt mit der Elektromobilität zu tun. Sie müssen sich natürlich darüber im Klaren sein, wen und was Sie transportieren und wie groß Ihr Fahrzeug dafür sein muss.

Die Auswahl bei den Elektrofahrzeugen wächst derzeit in allen Fahrzeugklassen. Im Kleinwagensegment leider langsamer als in den größeren Fahrzeugklassen. In der Oberklasse bleibt kaum ein Wunsch offen. SUV gibt es in allen Klassen, dazu Limousinen, und mittlerweile ist auch der in Deutschland sehr beliebte Kombi als reines BEV zu bekommen. Auch das Transporter/Bus- Segment ist vertreten, und nur beim echten Cabrio werden Sie derzeit nicht fündig werden, während es Roll- oder Schiebedächer im Angebot gibt.

Auch die Anhängerkupplung wird immer öfter und mittlerweile auch mit höherer Anhängelast angeboten. Bei den ersten E-Fahrzeugen herrschte dort noch viel Zurückhaltung, man könnte auch von Verweigerung sprechen. Denn die Kraft, einen Anhänger zu ziehen, hat der Elektromotor auf jeden Fall. Die Hersteller hatten aber einige Bedenken, nicht zuletzt wegen der Reichweite erster Fahrzeuge. Denn je nach Art des gezogenen Anhängers kann sich die Reichweite des Fahrzeugs durchaus halbieren.

Für das Verständnis sind noch zwei Einheiten wichtig. Kilowatt (kW) und Kilowattstunden (kWh). Mit diesen beiden Einheiten können Sie wichtige Faktoren Ihres neuen Elektroautos einschätzen.
Die Einheit kW gibt ihnen an, wieviel Leistung Ihr Fahrzeug hat (umgangssprachlich immer noch PS) und mit welcher Leistung Ihr Elektroauto an einer Ladestation geladen werden kann.
Die Einheit kWh gibt an, wie ‚groß‘ der Akku des Fahrzeuges ist. Vergleichbar mit dem Tankinhalt früher.
Der Verbauch des Elektroautos wird dann in kWh/100 km angegeben.
Ein Fahrzeug mit einem 60 kWh Akku, kann bei einem Verbrauch von 15 kWh/100 km rund 400 km weit fahren.

Mit den folgenden Punkten zum neuen Elektromobil geben wir Ihnen die Grundlagen, die Sie für sich bewerten und in die für Sie richtige Priorität setzen müssen. Denn eines ist klar, jeder Mensch ist anders. Der eine fährt entspannt, genießt das Autofahren und macht auch mal Pausen, der andere möchte nur schnell von A nach B, und der Dritte fährt nur um den Kirchturm, lädt zu Hause und braucht weder Reichweite noch Ladegeschwindigkeit.

Hinsichtlich dieser drei unterschiedlichen Nutzungsprofile betrachten Sie am Anfang bitte Ihr Fahrverhalten, um folgendes einordnen zu können.

Wir betrachten die vier Punkte

  • Fahrprofil
  • Lademöglichkeiten
  • Akkugröße
  • Ladegeschwindigkeit

Pendeln

Sie nutzen das Fahrzeug nur in der Stadt oder über Land zum Pendeln und fahren feste Strecken. Sie können dadurch die regelmäßig gefahrenen Kilometer sehr gut einschätzen. Das neue Elektroauto ist eventuell auch nur das Zweitfahrzeug.
Im Laufe der Woche fahren Sie auf Ihrem Arbeitsweg jeden Tag zum Beispiel 40 km . Dies bedeutet wöchentlich eine Strecke von 200 km. So müssen Sie ein Fahrzeug mit kleinem Akku und 250 km Reichweite nur einmal die Woche laden. Bei einem größeren Akku noch seltener.

Wie sieht Ihre Ladesituation aus? Sie wohnen in einem Haus, in dem eine Lademöglichkeit vorhanden ist oder installiert werden kann? Dann ist die Akkugröße kaum relevant. Sie können sich zu Hause jederzeit an Ihren Ladeanschluss begeben und den Akku nachladen. Eventuell ist dies nicht gegeben und Sie haben aber die Möglichkeit, bei Ihrem Arbeitgeber zu laden. Auch das ist sehr komfortabel.
Wenn Sie gar keine eigene Lademöglichkeit haben und nur auf die öffentlichen Ladesäulen angewiesen sind, ist auch dies zu bewältigen. Dann gilt es herauszufinden, wo Sie laden können. Oft bieten Einkaufszentren oder Supermärkte Lademöglichkeiten an, die Sie während des Einkaufs nutzen können. Vielleicht ergibt sich beim Fitness oder auch in der Nähe der Arbeitsstelle die Möglichkeit des Nachladens.

Je nachdem, wie sich die ersten beiden Punkte bei Ihnen ergeben, können Sie jetzt auf die Akkugröße achten. Als reiner Heimlader reicht ein Akku in Mindestgröße, weil Sie jederzeit den Akku nachladen können. Wenn Sie nur öffentlich laden können und genügend Ladesäulen an den Orten, an denen Sie sich aufhalten, vorhanden sind, reicht auch ein kleinerer Akku. Ist die Situation nicht so komfortabel, nehmen Sie den Akku lieber eine Nummer größer, damit Sie nicht so oft laden müssen und immer genug Reserve haben. So können dann trotzdem noch komfortabel die wenigen Lademöglichkeiten aufgesucht werden.
Als letzter Punkt kommt dann noch die Ladegeschwindigkeit ins Spiel. Auch hier hängt es wieder davon ab, wo Sie laden. Geschieht dies an der eigenen Wallbox oder beim Arbeitgeber, wo das Fahrzeug sowieso viele Stunden steht, wird über AC (Wechselstrom) geladen. Bei kleinen Akkus reicht dann meist auch die geringste Ladegeschwindigkeit von 3,7 kW, um in etwa 8 Stunden den kleinen Akku zu füllen. Komfortabler ist es auf jeden Fall, wenn das Fahrzeug mit 11 kW laden kann. Wenn Sie öffentlich laden, haben Sie dann auch in etwa 4 Stunden schon über 40 kWh geladen und einen kleinen Akku wieder voll.

Die vier Stunden sind dabei eine wichtige Zeitkomponente, weil viele Ladekarten eine Blockiergebühr bei Ladezeiten über vier Stunden abrechnen. Wenn Sie immer extern laden und eine DC-Schnellladestation nutzen können, kann eine hohe Ladegeschwindigkeit interessant sein. So kann der Akku je nach Fahrzeug und Ladesäule in 20 bis 45 Minuten wieder auf 80 % geladen werden. Auch diese sogenannten HPC-Lader findet man immer öfter an Einkaufsmöglichkeiten, so das die Zeit zum Einkaufen sich zum gleichzeitigen Laden des Fahrzeuges anbietet.

Voraussetzung für schnelles Laden im Winter ist, dass der Akku vorgeheizt werden kann.

Pendeln und Freizeit/Urlaub

Fahren Sie dagegen nicht nur zur Arbeit, sondern an den Wochenenden auch mal längere Strecken, weil Sie in der Freizeit entsprechend aktiv sind oder Verwandtschaft und Freunde regelmäßig auch mit dem Elektroauto besuchen, müssen wir etwas weiter denken. Für unter der Woche gelten die oben genannten Punkte. Eigentlich reicht ein kleinerer Akku. Wenn aber das Wochenende kommt und Sie mal längere Strecken über 250 km fahren, kommen Ladungen außerhalb des gewohnten Umfeldes hinzu.
Reicht eine Akkuladung auch beim kleineren Akku, um bis zum Wochenendziel zu kommen, und Sie können vor Ort in aller Ruhe wieder den Akku füllen, brauchen Sie sich keine großen Gedanken zu machen. Müssen Sie aber unterwegs laden, sollten Sie eventuell direkt einen größeren Akku wählen. Entweder reicht dieser schon bis zum Ziel oder, wenn nicht, wird die Ladegeschwindigkeit und auch das persönliche Verhalten wieder relevant. Sie müssen zwischendurch laden und möchten einfach schnell von A nach B kommen? Achten Sie darauf, ein Fahrzeug mit einer möglichst hohen Ladegeschwindigkeit zu bekommen. Damit benötigen Sie bei 100 bis 200 kW Ladeleistung unter 10 Minuten, um für weitere 100 km nachzuladen. Dies ist vielleicht auch die Raucherpause, die Sie nach 2 bis 4 Stunden Fahrt benötigen.
Können Sie sich bei den Ladepausen Zeit lassen, weil vielleicht Kinder dabei sind oder ein Hund nach 2 bis 3 Stunden Fahrtzeit mal Auslauf benötigt, ist die hohe Ladeleistung gar nicht so relevant, weil durch die geplanten Pausen von 20 bis 30 Minuten sowieso Zeit zum Laden gegeben ist.
Dies betrifft dann auch die Fahrten in den Urlaub. Sie starten mit einem vollen Akku und können zum Beispiel 350 km fahren. An den HPC-Ladern an der Autobahn laden Sie normalerweise bis 80 %. Dann haben Sie auf den weiteren Etappen bei 80 % entsprechend noch 280 km zur Verfügung.

Häufige weite Strecken, geschäftliche Nutzung

Sie fahren oft längere und auch viel Autobahn-Strecken? Dann sollten Sie auf einen größeren Akku achten. Das spart Ladevorgänge. Fahren Sie dabei immer dieselben Standorte an und können dort während eines Aufenthaltes laden, können Sie dies berücksichtigen. Wie lange dauert am Ziel Ihr Aufenthalt?

Bei Übernachtungen bieten viele Hotels schon Lademöglichkeiten an, so dass am nächsten Morgen der Akku wieder vollgeladen ist. Zwei oder drei Stunden beim Kunden, dann sind bei einem 11-kW-Lader im Fahrzeug schon 150 bis 200 km nachgeladen.

Sie fahren quer durch die Republik und müssen definitiv viel unterwegs laden? Dann achten Sie nicht nur auf die Akkugröße für die Reichweite, sondern auch auf die Ladegeschwindigkeit. Es macht schließlich einen Unterschied, ob Sie dreimal 40 Minuten oder dreimal nur 20 Minuten laden müssen.
Je nach Ihrer Tätigkeit können die Ladepausen eventuell auch für Kundenkontakte genutzt und in die Fahrtzeit eingeplant werden. Für Kundenanrufe oder Mail-Bearbeitung kann die Ladezeit auch genutzt werden und ist nicht verloren.

Auch in diesem Szenario gilt, dass unterwegs an den HPC bis 80 % geladen wird und die weiteren Etappen kürzer sind als die erste.

Zusammenfassung

Prinzipiell gibt es mittlerweile für fast alle Nutzungswünsche die passenden Fahrzeuge. Sie müssen sich eventuell etwas umstellen, aber meist lässt sich die Laderoutine gut in den Alltag integrieren. Bei Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz fällt die Umstellung leicht.

Verschiedene Akkugrößen gibt es nicht in allen Fahrzeugen, so dass Sie je nach Modell auf eine bestimmte Reichweite festgelegt sind. Im Flottenmanagement muss man eventuell schauen, ob eine Einteilung in Fahrzeugklassen noch sinnvoll ist, oder ob man die Fahrzeuge an Hand der Anwendungen und benötigten Reichweiten einteilt. Auch wenn der oder dem Beschäftigten ein Kleinwagen zusteht, ist eventuell eine höhere Fahrzeugklasse sinnvoller, weil die Reichweiten einfach besser zur Tätigkeit passen.

Um die Reichweite auf die Akkugröße einschätzen zu können, gehen Sie davon aus, dass der angegebene WLTP-Verbrauch für ungefähr 100 km/h gilt. Sind Sie langsamer in der Stadt oder über Land unterwegs, können Sie auch mal 2 kWh abziehen. Fahren Sie auf der Autobahn lieber schneller, rechnen Sie 1 bis 2 kWh je zusätzliche 10 km/h dazu. Dies ist nur eine Annäherung und kann nicht fest definiert werden. Die Unterschiede sind je Fahrzeuggröße individuell. Teilen Sie die Akkugröße durch den angenommenen Verbrauch, und Sie kommen auf Ihre Reichweite mit dem Fahrzeug.